Die Besonderheit der Erziehungsstellen liegt in der Einbeziehung der gesamten Familie. Verantwortung für das aufgenommene Kind tragen nicht allein die bei proFam angestellten ErzieherInnen, sondern auch die Ehepartner und die eigenen Kinder. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit entsteht im erweiterten Familiengefüge ein ganz normaler Alltag mit den neuen Kindern. Dieser sorgt automatisch dafür, dass die Unterscheidung zwischen Beruf, Familie und Freizeit zunehmend verringert wird. Durch den ständigen Kontakt und das ausgewogene Verhältnis von professioneller und emotionaler Zuwendung zu den Erziehungsstellenkindern entsteht darüber hinaus eine besonders intensive und umfassende Form der pädagogischen Erziehung, die in dieser Form in keinem anderen Ansatz der Fremdunterbringung gewährleistet wird.
Zwar wird der Alltag in den Erziehungsstellen durch eine Reihe verschiedener Termine (z.B. Therapien, Elternarbeit, Fallberatung) strukturiert, der Großteil der erzieherischen Entscheidungen wird jedoch von der Erziehungsstelle allein getroffen. Das Familienleben erfährt durch die Aufnahme zusätzlicher Kinder und die besondere Beschaffenheit des Erzieherberufes, der in selbständiger Arbeit von zu Hause aus geleistet wird, entscheidende Veränderungen. Diese können bisweilen hohe Anforderungen an die Psyche und auch die Physis stellen. Unterstützend können bei weiterführenden Fragen stets erfahrene PädagogInnen aus der Leitungsebene von proFam konsultiert werden, die den Erziehungsstellen jederzeit hilfreich zur Seite stehen. So kann sich die Erziehungsstelle als Teil eines Teams begreifen, das unter dem Dach von proFam zusammengeführt wird.
Einen wichtigen Beitrag für die offene Kooperation aller Beteiligten leisten Teamtreffen und Supervision. Bei diesen regelmäßig stattfindenden Terminen haben Erziehungsfamilien und KollegInnen die Möglichkeit, in einem vertraulichen Kreis über persönliche Belange zu sprechen und zu reflektieren oder gemeinsam Lösungsansätze für auftretende Probleme zu entwickeln.
Die leiblichen Eltern der Kinder sind bei proFam von Anfang an Partner im Unterbringungsprozess. Zu ihrer Unterstützung stehen eigene AnsprechpartnerInnen bereit, die positiv auf die Beziehung von Erziehungsstelle und Herkunftsfamilie einwirken. Der Austausch zwischen Erziehungsstelle und Herkunftsfamilie wird dadurch entscheidend erleichtert.
Obwohl den Erziehungsstellen bei der Betreuung der Kinder freie Hand gelassen wird, sind sie Teil eines eng verknüpften Netzes aus Rücksprache, Beratung und fachlicher Kontrolle. Die Erziehungsleitung steht im kontinuierlichen Austausch mit der Erziehungsfamilie und unterstützt diese bei jedem Bedarfsfall. So kann die Entwicklung des Kindes in partnerschaftlicher Einheit aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden.